So erkennen Sie den Orgasmus Es gibt einige klare Anzeichen dafür. Das Feuchtwerden der Vagina zum Beispiel. Durch die sexuelle Stimulierung beginnen die Scheidenwände eine klare Flüssigkeit abzusondern. Das Innere der Vagina weitet sich und färbt sich dunkelrot. Die Schamlippen und die Klitoris schwellen an. Sie ist jetzt besonders empfindlich gegenüber Berührungen. Ihre Brust wird größer. Sie hat rote, steife Brustwarzen, Pulsfrequenz und Blutdruck steigen, die Muskeln im Körper beginnen zu kontrahieren. Es kann sein, dass Ihre Liebste jetzt unbewusst die Beckenbodenmuskulatur anspannt. Dies kann die Erregung enorm erhöhen.
Jetzt beginnt sich die Vagina mit Blut zu füllen. Sie wird immer enger und umschließt den Penis voll. Jetzt kontrahiert diese “orgastische Manschette” drei bis 15 Mal, um dann immer langsamer zu werden. Der Orgasmus wird im ganzen Körper spürbar. Ihre Liebste atmet mit bis zu 40 Zügen pro Minute. Puh geschafft! Übrigens: Ein eindeutiger Beweis dafür, dass Ihre Liebste gekommen ist, ist die weibliche Ejakulation. Jede Frau ist in der Lage zu ejakulieren, wenn ihre G-Zone ausreichend stimuliert wird. Dies kann auch völlig unabhängig zu einem Orgasmus funktionieren (Buch Make More Love, 2014).
Und warum täuschen Frauen einen Orgasmus vor? Ganz einfach, sie wollen für den Partner sexuell attraktiver sein (Studie von S.M. Grüsser und KollegInnen, 2003). Es gibt aber auch Frauen, die den Sex abkürzen wollen. Andere wiederum wollen das männliche Selbstvertrauen und somit die Beziehung nicht erschüttern. Sehr löblich, aber ärgerlich. Bis zu 12 Prozent der Frauen sollen sogar unfähig sein, überhaupt einen Orgasmus zu erleben (European Society for Sexual Medicine, Prof. Ulrich Clement).
Auch können Männer angeblich schon beim Blick auf den Mund der Frau erkennen, ob die Nacht ein Ritt auf dem Vulkan wird: Laut einer Stude der University of the West of Scotland können 95 Prozent der Frauen mit geschwungenem Amorbogen zum Höhepunkt kommen. Dagegen schaffen das Ladys mit flachen Lippen nur zu 60 Prozent. Eines ist jedoch sicher: Vaginale Orgasmen zählen zu den Ausnahmen. Bis zu 80 Prozent der Frauen erreichen nur über die gleichzeitige Stimulierung der Klitoris einen Orgasmus (Studie Durex, Sexuell Wellbeing Survey, 2006). Dann können sie sogar in den Genuss multipler Orgasmen kommen, Männer nicht. Das Leben ist eben nicht fair. Doch Jammern hilft nicht, gehen wir zum praktischen Teil über. So machen Sie Ihre Liebste glücklich Probieren Sie doch mal den Knospen-Kuss: Ihre Liebste liegt entspannt auf dem Rücken. Sie hauchen ihr warme Luft auf ihre Schenkel, Schamregion und Vulva. Umfahren Sie mit ihrer Zunge sanft in vertikalen und horizontalen Bewegungen die Klitoris. Wenn Sie ihren Orgasmus kommen spüren, pressen Sie ihre Zunge sanft dagegen. Es geht auch einfacher – mit Mechanik. Der Erfolg von neuen Anbietern wie Amorelie, Dildoking und (nach einer Verjüngungskur) Beate Uhse zeigen: Sextoys sind in die deutschen Schlafzimmern längst erotischer Standard. Ob Vibrator, Dildo oder Penisring – es gibt unzählige Hilfen, um Ihrer Liebsten den ersehnten vaginalen Orgasmus zu bescheren.
Wie wäre es mit dem teuersten Vibrator der Welt? Der 24 Karat vergoldete Vibrator “Inez Gold” arbeitet kalt und heiß, hat fünf verschiedene Vibrationsprogramme, ist aufladbar und kann Ihre Liebste bis zu vier Stunden lang ein “Ohhhh und Mhhhh” entlocken (etwa 12.000 Euro von lelo.com). Ein ebenfalls effektives und auch für Männer nicht uninteressantes Gerät ist der “Stronic Drei”. Seine kräftige, stimulierende Struktur findet ganz leicht den Weg zu ihrem G-Punkt oder Ihrer Prostata (für 154 Euro über Amorelie). Heiß her geht es auch mit dem Penisvibrationsring von Lelo. Er wird während des Aktes getragen und hat acht verschiedene Stimulationsmodifikationen und diverse Einsatzmöglichkeiten (129 Euro bei lelo.com).
Bei so viel Technik können sich Frauen freuen – in der Historie war der weibliche Höhepunkt verpönt. In der Antike glaubte man die Befriedigung der Frau sei eine Nebensache. Diese Sicht auf den Orgasmus reicht von der Antike über das Mittelalter und die Renaissance bis in die Moderne. Bereits Hippokrates schrieb, wenn eine Witwe zu triebig sei, so liege das am Samen, der den Uterus verstopfte. Man dachte, dass Hebammen und Ärzte mit den Fingern die Genitalien der Frauen mit Öl aus Lilien und Moschuswurzeln von innen massieren können, bis man damit einen “hysterischen Krampf” verursachte, der die Frau beruhige. Befreit zum Höhepunkt Auch der griechische Philosoph Platon glaubte, dass von der Gebärmutter eine Wirkung ausginge, die Frauen hysterisch, launisch, nervös und sogar ernsthaft krank machen könne. Das war eine über das Mittelalter hinaus anerkannte Denkweise, von der wir uns heute zum Glück verabschiedet haben. Dass die Frau selbst Hand an legte galt als tabu (Buch Antike Heilkunst, 2007). Stattdessen sollte sie lieber “stark von ihrem Gatten gestoßen werden” (französischer Arzt Ambroise Paré um 1510-1590). Hysterie war lange eine fixe Idee der Medizin. Da die Behandlung der scheinbar Kranken viel Zeit in Anspruch nahm, war die Erfindung der Vibratoren ein Segen für die Ärzte und Hebammen. Im Jahr 1869 erfand George Taylor den dampfbetriebenen “Manipulator”. Die spätere Elektrifizierung des Geräts, erfreute sich bei viktorianischen Damenrunden höchster Beliebtheit. Im Jahr 1959 wurde die weibliche Hysterie aus der Liste der Krankheiten entfernt. Vibratoren wurden zunehmend für die Lust an sich gebraucht. Ein Orgasmus gilt spätestens seit Sigmund Freuds Lehren als eine normale Reaktion der Frau. Er war jedoch der Meinung, dass nur reife Frauen einen vaginalen Orgasmus haben können. Diese These gilt heute ebenfalls als überholt. Dennoch schwirrt sie noch vielen in den Köpfen herum. Klappt es nicht mit dem tief-seufzenden vaginalen “Ohh” im Schlafzimmer, ist die Enttäuschung meist groß. Bleibt als Fazit: Männer, bleibt locker und lasst Euch von dem Thema nicht zu sehr verunsichern. Wenn Sie entspannt an das Thema Orgasmus herangehen, kann dem nächsten, feuchtfröhlich seufzenden Glück nichts im Wege stehen. Sex soll ja vor allem eines: Spaß machen.